Road to Vienna - Teil 11


Wie schon im letzten Artikel angekündigt, werde ich mich heute hauptsächlich mit meinem Standard-Deck beschäftigen. Davor aber noch ganz kurz zu den Draftdecks der vergangen zwei Wochen, ich will euch ja nichts vorenthalten, vor allem wenn es ganz gut gelaufen ist. ;)

In der ersten Woche gab es zur Abwechslung mal wieder das rot-weiße Aggro-Deck.

10 Mountain
7 Plains

1 Phalanx Leader
1 Bronze Sable
1 Satyr Rambler
1 Leonin Snarecaster
1 Arena Athlete
2 Two-Headed Cerberus
1 Wingsteed Rider
1 Minotaur Skullcleaver
1 Spearpoint Oread
1 Observant Alseid
1 Ill-Tempered Cyclops
1 Purphoros's Emissary
1 Borderland Minotaur
1 Stoneshock Giant
2 Titan's Strength
1 Dragon Mantle
2 Lightning Strike
1 Hammer of Purphoros
2 Portent of Betrayal


Das Deck hat mir zwar prinzipiell sehr gut gefallen, aber wie so oft hat es doch seine kleinen Schönheitsfehler. Als erstes sind da die teilweise etwas schwachbrüstigen Kreaturen für zwei Mana, denn bis auf Phalanx Leader  und Arena Athlete sind es eigentlich alles nur notwendige Füller. Weiters ist natürlich der „Splash“ für die weißen Karten nicht wirklich ideal. Zwar sind Phalanx Leader, Wingsteed Rider und Observant Alseid gute Karten, aber wenn diese eben großteils doppelweiße Manakosten haben und auch noch früh ausgespielt werden wollen, ist das zeitweise problematisch. Dementsprechend braucht man für wenige Karten verhältnismäßig viele Plains, was für die Stabilität des Decks nicht sonderlich förderlich ist. Dafür hat man ansonsten sehr viele starke Einzelkarten und eine gute Kurve. Dies hat es unter anderem sogar ermöglicht Master of Waves, Gray Merchant of Asphodel inklusive Rescue from the Underworld zu besiegen. Im Endeffekt hat es dann zu einem 3-0 gereicht, nach dem vorherigen eher bescheidenen Draft ein angenehmes Gefühl. :)

Der zweite Draft brachte dann ein ganz anderes Gebilde zum Vorschein, nämlich ein rot-grünes Midrange-Deck mit Voyaging Satyr und dicken Männern.


10 Forest

7 Mountain
2 Sedge Scorpion
2 Voyaging Satyr
2 Leafcrown Dryad
1 Nessian Courser
1 Ill-Tempered Cyclops
1 Nylea's Emissary
2 Staunch-Hearted Warrior
2 Stoneshock Giant
2 Nessian Asp
1 Mistcutter Hydra
1 Coordinated Assault
1 Destructive Revelry
1 Lightning Strike
1 Feral Invocation
1 Bow of Nylea
2 Time to Feed

Ich hatte diesen Archetyp zwar noch nie gedraftet, war aber trotzdem sehr zufrieden damit. Noch einen Satyr mehr wäre natürlich kitschig gewesen, aber auch so hat es gereicht. Im Finale durfte ich mich einmal von der guten Elspeth, Sun's Champion umschneiden lassen, ansonsten gab es aber keine gröberen Probleme und ich durfte mich über ein weiteres 3-0 freuen. Mistcutter Hydra blieb aber leider trotzdem mein wertvollster Zuwachs für die Sammlung. Manchmal will es einfach nicht sein. Ein Friday-Night-Magic ist sich dann zwischen Diplomarbeit und Geburtstagsfeier der Freundin auch noch ausgegangen. Angetreten bin ich mit folgendem Deck:

17 Swamp

4 Temple of Silence
3 Mutavault
1 Nykthos, Shrine to Nyx
2 Pack Rat
4 Nightveil Specter
4 Desecration Demon
1 Erebos, God of the Dead
4 Gray Merchant of Asphodel
4 Thoughtseize
2 Doom Blade
2 Ultimate Price
2 Devour Flesh
4 Hero's Downfall
4 Underworld Connections
2 Whip of Erebos

Sideboard
2 Pack Rat

3 Lifebane Zombie
1 Erebos, God of the Dead
3 Duress
2 Dark Betrayal
1 Pithing Needle
1 Devour Flesh
1 Doom Blade
1 Ultimate Price


Das Deck ist also eigentlich so gut wie komplett, da das vierte Mutavault wohl eher in die Kategorie optional fällt. Auf das wilde Sideboard werde ich hier vorerst nicht eingehen, da ich einfach ein paar Karten ausprobieren wollte, es also noch in der Testphase ist.

Um euch nun einen genaueren Einblick in die Funktionsweise des Decks und einzelner Karten zu geben, habe ich mir diesmal ausführlichere Notizen gemacht und werde interessante Spiele etwas genauer herausarbeiten.


Runde 1 durfte ich gegen Gernot Schwarz ran. Der nahm dann gleich Mulligan auf sechs und hat außer zwei Golgari Guildgates auch nicht viel gemacht, weswegen Pack Rat kurzen Prozess mit ihm machen. Ich boarde dann auf Verdacht einfach Dark Betrayal, denn irgendwelche Kreaturen wird er wohl spielen, vermutlich sogar ebenfalls Desecration Demon.

Er spielt dann nach dem Sideboarden in seinem zweiten Zug ein Shockland und Thoughtseize und entledigt sich meiner Pack Rat, was mich unter anderem mit zwei Ländern, Gray Merchant of Asphodel, Dark Betrayal und Thoughtseize zurücklässt. Ich ziehe dann direkt eine zweite Ratte und spiele im folgenden Zug einen Temple of Silence, mit dem ich eine Karte unter die Bibliothek lege, weil ich weiterhin ein viertes Land suche. Er begnügt sich mit Ländern und einer Underworld Connections, was mir Zeit gibt einen ersten Token zu produzieren und ihn auf zwölf Leben zu schlagen. Er spielt dann Reaper of the Wilds und ich dezimiere mit zwei Thoughtseize und Dark Betrayal sein Board und seine Hand, was ihn mit einer weiteren Underworld Connections auf der Hand sowie ausreichend Ländern zurücklässt, während er auf acht Lebenspunkte fällt. Er findet im nächsten Zug dann auch keine echte Antwort auf die Ratten und ich gewinne die Partie trotz Screw auf drei Länder recht einfach. Pack Rat sind vor allem gegen die meisten Midrange-Decks einfach richtig unfair.


Weiter ging es gegen Gerald Konrad mit seinem Jund-Deck. Ich verliere den Würfelwurf und sehe im ersten Zug mit meinem Thoughtseize: Voyaging Satyr, zwei Boon Satyr, Thoughtseize, Stormbreath Dragon und ein weiteres Land. Ich entscheide mich dafür Voyaging Satyr zu nehmen, da er ohne diesen weder doppelrot, noch doppelgrün, noch eine dritte Manasource zu Verfügung hat. Er findet dann aber direkt sein drittes Land und spiel Boon Satyr, da ich sein Hand kannte entschied ich mich dafür mit meinem Nightveil Specter zu blocken, da ich sonst eventuell gegen Stormbreath Dragon Probleme bekommen könnte. Er hat dann zwar kein weiteres Land aber Scavenging Ooze, die auch gleich meinen Specter verspeist und anfängt zu wachsen. Ich spiele dann nicht meine Pack Rat sondern entscheide mich für Underworld Connections in der Hoffnung mehr Removal zu finden, das ich gegen die Reste seiner Hand vermutlich dringend brauchen werde. Dummerweise findet er just in diesem Zug einen Swamp, lässt mich mit Thoughtseize meine Raten abwerfen und pumpt seinen Schleim auf 5/5 (Pack Rat und Voyaging Satyr), wodurch ich zusammen mit Underworld Connections bereits auf zwölf falle. Ich habe zu diesem Zeitpunkt nur mehr Länder und eine weitere Connection auf der Hand, die ich auch ausspiele und hoffe, dass er kein fünftes Land für seinen Drachen findet, was er natürlich trotzdem tut und mich auf drei Lebenspunkte bringt. Da ich nicht davon ausgehe, dass sein Deck über viele Burnspells verfügt, entscheide ich mich dafür, am Ende des Zuges mit meinen zwei Verzauberungen so viele Karten zu ziehen, um auf eins zu gehen. Glücklicherweise sind das genau ein Ultimate Price und ein Doom Blade, die mir zusammen mit fünf Sümpfen und einem Mutavault sogar im Falle eines weiteren Drachen das Überleben garantieren. Nachdem ich in seiner Kampfphase seine ganze Armee zerstört habe, entscheidet er sich aber dazu statt dem verbliebenen Boon Satyr Underworld Connections auszuspielen und ich finde einen Gray Merchant, der mich auf sieben Leben bringt und es mir auch ermöglicht weiterhin Karten zu ziehen. In diesen findet sich eine Whip of Erebos, die meine Lebenspunkte weiter steigen lässt und Pack Rat. Diese kommen gerade rechtzeitig, da sie die nötigen Blocker für Underworld Cerberus bereitstellen. Ein weiteres Ultimate Price erlaubt es mir doch den Kombo-Modus anzuwerfen, indem ich meinen eigenen Merchant zerstöre, um ihn dann mittels der Peitsche zu reanimieren und meinen Gegner exakt um seine verbliebenen Lebenspunkte zu erleichtern. Die Kombination von Whip of Erebos und Gray Merchant of Asphodel ist schon eine sehr beeindruckende. ;)

Game 2 war dann weniger spannend, da mein Gegner recht früh damit anfangen musste seine Kreaturen in meinen Desecration Demon zu opfern, weswegen er nie richtig Druck erzeugen konnte und ich die zweite Partie recht locker gewann.

In den letzten drei Runden durfte ich dann gegen Oliver Polak-Rotmann, Sebastian Fiala-Ibitz und Bernhard Sternbauer ran. Alle drei sehr kompetente Piloten und alle drei mit Esper Control am Start. Im Endeffekt hat es zu zwei Siegen sowie einem Unentschieden und damit zu einem geteilten ersten Platz gereicht. Lustig wars… und langwierig. Ich werde euch hier jetzt nicht mit Land, Dissolve, Land, Sphinx's Revelation, Land,… langweilen sondern euch die unterschiedlichen Wege darlegen, die dieses Match-Up nehmen kann. Ich denke, das ist weniger ermüdend und vermutlich auch sinvoller.


Vor dem Sideboarden:

Variante 1: Der blutige Baron

Der Control-Spieler schafft es Blood Baron of Vizkopa um sämtliche Discard-Spells und Devour Flesh herum zu navigieren ohne vorher zu versterben. Das gelingt Varianten mit vielen Detention Spheres wesentlich besser als denen, die noch auf Hero's Downfall setzen, da man gegen Pack Rat und Underworld Connections nicht so schnell unter Druck gerät. Trotzdem sollte man sich mit diesem Vorhaben nicht allzu viel Zeit lassen, da Mutavault, Nightveil Specter und Freunde doch erstaunlich viel Druck machen können. Also am besten den Baron so um Turn 6 herum topdecken und hinknallen.


Variante 2: Der einsame Gott

Die Gegenvariante zum blutigen Baron. Sollte man es als Mono-Black-Devotion-Spieler schaffen seinen einsamen Erebos zu finden, zu resolven und im Spiel zu behalten, stellt das für den Control-Spieler meist schon eine recht große Hürde dar, da Sphinx's Revelation und Blood Baron plötzlich weit weniger imposant sind. Wider Erwarten ist der Lifegain in diesem Match-Up nämlich sehr wichtig, da die Spiele sehr lange dauern und Gray Merchant plötzlich eine durchaus relevante Bedrohung darstellen kann.


Variante 3: Schafft es die Verbindung zur Unterwelt aus dem Arrest oder bleibt sie hinter Gittern
Zieht keiner der Spieler seine einfach oder zweifach vorhandene „Bombe“, gewinnt meist Mono-Schwarz, solange es seine Underworld Connections aufrechterhalten kann, sprich dem Gegenüber die Detention Spheres ausgehen. Ich sehe hier das Esper-Deck im Vorteil, da es mit Thoughtseize, Countern und eben den Sphären ausreichend Interaktionsmöglichkeiten hat und manchmal auch noch mit einer großen Revelation das Ruder herumreißen kann.


Nach dem Sideboarden:

Meiner Erfahrung nach gibt es als schwarzer Magier zwei Varianten, wie man nach dem Sideboarden an dieses Match herangehen kann und beide sind stark davon abhängig, wie der Gegner boardet, man sollte also gut raten können. ;)


Variante 1: Drei ins Gsicht… oder so

Ausgehend davon, dass der Gegner doch einige seiner Removal hinausboarden wird, boardet man selbst einfach alle Kreaturen hinein. Pack Rat lassen sich nur mit Detention Sphere und Supreme Verdict wirklich gut beantworten, Nightveil Specter sollte auch nicht zu oft aktiv werden und Lifebane Zombie verbindet solide Kampfwerte mit zusätzlichem Schutz gegen Blood Baron of Vizkopa. Problematisch ist dabei nur, dass der Plan leicht in die Knie geht, wenn der Gegner einfach all seine Supreme Verdicts im Deck lässt. Weiters verliert er einiges an Wirksamkeit, falls der Gegner beginnen darf. Also nur on the draw zu empfehlen und nur wenn der Gegner nicht davon Bescheid weiß.


Variante 2: Wer hat den längeren Atem

Ähnelt vom Prinzip her stark den Spielen vor dem Sideboarden, nur dass man jetzt mehr Discard-Spells und Götter zur Verfügung hat, während der Gegner meist vier Blood Barons sein Eigen nennt. Ich denke der Vorteil kippt hier leicht in Richtung des einfarbigen Decks, aufgrund der zusätzlichen Handdisruption, die oft dazu führt, dass der Gegner seine Antworten im rechten Moment von oben ziehen muss. Da man aber sowieso Lifebane Zombies bringen muss, finde ich diese Variante etwas halbgar und greife nur darauf zurück, wenn der Gegner anfängt, da Pack Rat on the draw wesentlich an Durchschlagskraft verlieren.


Das war es für dieses Mal, wir sehen uns in zwei Wochen, kurz bevor es ernst wird mit dem Grand Prix, mit einer Retrospektive über das gesamte Projekt.


Bis dann, FloKi



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