Karten Doubles – oder: wie viele Time Warps sind zu viele?


2014 - 03 - 05
Silvio Wagner



Vor einiger Zeit bin ich über eine Karte gestolpert, deren Existenz mir bisher nicht bekannt war: Temporal Manipulation. Gut, ich verstehe wenn das nun keine Begeisterungsstürme auslöst, immerhin rede ich gerade nur
über eine exakte Kopie von Time Warp. Bei mir hat es jedoch einige Gedanken zu Archetypen und Strategien im Cube ausgelöst, denn hey – wir reden hier über eine EXAKTE Kopie von Time Warp.

Die Idee von Cubes basiert auf einem Singelton Konzept, und auch wenn ich so manche Ansätze von anderen Cubedesignern respektiere, wie z.B. bei Schlüsselkarten wie Fetchländer die doppelte Anzahl heranzuziehen, so halte ich persönlich an dieser Regel fest und betrachte Abweichungen als nicht notwendig. Umso interessanter sind entsprechend Karten, die einen gleichen Effekt haben, regeltechnisch aber nicht die gleiche Karte sind. Sämtliche Wrath of Gods sind hier wohl das populärste Beispiel an multiplen gleichen Effekten, die jetzt schon im Cube existieren, und auch sehr wichtige Strategiebausteine sind. Ich denke, jeder kann sich in etwa vorstellen was für einen starken Einfluss auf Deckstrategien und Spielweisen es haben würde, würde nur genau ein Wrath Effekt im Cube existieren.

Und damit kommen wir zu den berühmt teuren Karten aus Portal Three Kingdoms. Deren Existenz war mir sehr wohl bekannt, eine wirkliche Anschaffung habe ich aus preislichen Gründen jedoch nie in Erwägung gezogen.
Nun möchte ich aber ein Experiment starten und hier besonders starke Enabler für eine Vielzahl an Strategien einsetzen. Vorerst als Proxy (auch wenn das bisher ein weiteres „no go“ für mich war), aber wer weiss, welche Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke die Zukunft so bringt.



 
Time Warp

Capture of Jingzhou um genau zu sein. Gemeinsam mit Temporal Manipulation hätte man im Cube drei Time Warp Effekte. Warum ist das interessant? Nun zum einen unterstützt zumindest mein Cube keine „klassische“ Combo abseits von Reanimator, und ich bin auch weiterhin nicht gewillt Dinge zu integrieren, die man aus dem Constructed Umfeld der letzten Jahre so kennt, da es sich in der Regel um die Kombination aus zwei speziellen Karten handelt.
Dies ist in einem Singelton Format und zusätzlich in einem sehr großen Cube offensichtlicherweise recht sinnlos, bzw. besser gesagt – in meinen Anfängen bereits ausprobiert und mit entsprechenden Erkenntnissen wieder zur Seite gelegt. Ich bin ebenfalls kein Freund von „Storm“ Combodecks, die man vor allem zu Holiday Cube Zeiten auf Modo immer wieder antrifft. Der Grund ist simpel: ich halte es für falsch, per se schlechtere Karten in einen Cube zu stecken, die offensichtlich nur in einem Archetypen wirklich spielbar sind, der darüber hinaus noch nicht mal gut
ist. Sicher, wenn alles gut zusammenkommt kann auch „Storm“ gewinnen, aber in den meisten Fällen hat man so Karten in den Boostern, die keiner will und so Slots belegen, die anders besser genutzt werden könnten. Anders gesagt, man schwächt seine Farben zugunsten einer marginalen Strategie. Nichtsdestotrotz können im Cube tolle Combos entstehen. Oder vielleicht besser gesagt Synergien. Und diese sind es immer wieder wert entdeckt zu werden. Land Tax + Borborygmos Enraged? Ok, vielleicht nicht das beste Beispiel, war aber tatsächlich schon mal das Winning Deck eines Draftabends und zeigt recht gut eine Kombination an Karten, die man bisher vielleicht noch gar nicht im gemeinsamen Kontext gesehen hätte. Was hat Time Warp damit zu tun? Nun, zunächst einmal gibt es den Umstand, dass in einem gewissen Setup ein Time Warp schlichtweg der Weg zum Gewinn sein kann. Ist dies ein Grund diese Karte im Draft hoch zu nehmen? Wahrscheinlich bisher nicht, da die wenigsten Decks einen speziellen Effekt damit umsetzen können, mal abgesehen von einer zusätzlichen Attacke. Mit anderen Worten, ein Time Warp im Deck zu haben war bisher sicher nett, aber mit Sicherheit kein „Centerpiece“, um das es sich lohnt ein Deck zu draften. Mit dem Zugriff auf gleich drei Time Warps im Cube erwarte ich mir hier Möglichkeiten, dies doch zu tun und damit wäre zumindest mal ein Grundstein für neue Ideen gelegt.

 


 

Wildfire

Und sein Double ist bekannt als Burning of Xinye. Wildfire-Decks sind ein sehr starker Archetyp, aber dennoch unterrepräsentiert. Stark, weil ein Wrath ähnlicher Effekt gepaart mit Land Destruction schnell zum Gewinn führen kann, unterrepräsentiert, weil sich die wenigsten Decks diese Karte zu nutzen machen können. Auch das hat gute Gründe. Erstens ist es eine rote Karte mit RR in den Manaanforderungen, dh. typischerweise nicht gerade Splash
geeignet. Rot ist weiters eine sehr aggressive Farbe und damit einhergehend passen die meisten Karten aus dem roten Pool nicht wirklich mit einem Wildfireeffekt zusammen. Soviel sei gesagt, dennoch hat diese Karte unter den
richtigen Vorraussetzungen ein sehr hohes Gewinnpotential. Mit Burning of Xinye als Wildfire Double schaffe ich nun hoffentlich die Basis, diesen Archetypen mehr zu erforschen. Die Puzzleteile z.B. in Form des unzähligen Artefaktmanas wären vorhanden. Und wichtig – nicht falsch verstehen, ein Double zu haben bedeutet nicht, dass ein Deck nur spielbar ist, wenn man beide Karten in seinem Pool hat, es bedeutet, dass man sich im Draft eher zu einer Strategie committen kann, weil die Wahrscheinlichkeit steigt, zumindest eine der beiden Karten im Draft zu bekommen. Als zusätzliche Unterstützung für diesen Archetypen möchte ich meinen Cube auch um Rolling Earthquake ergänzen, damit man in rot eben nicht von den unpassenden Kreaturen und Burnspells abhängig ist, und ein extra Sweeper in dieser Farbe ohne Downside ein zusätzlicher Treiber sein kann.

 



Armageddon

A.k.a. Ravages of War. Armageddon ist ohne Zweifel eine sehr starke Karte, aber ähnlich wie Wildfire leider nur sehr selten im Einsatz. Vielleicht einen Tick mehr, da Armageddon nicht nur in artefaktbasierte Rampstrategien passt, sondern vor allem aggressive Strategien over the top schieben kann. Wenn man am Board vorne ist und dann alle Länder zerstört ist das meistens schon Game. Den spärlichen Einsatz von Armageddon erkläre ich mir damit, dass Spieler bei Cubedrafts oft in mehrfärbigen Monstrositäten landen, wo ein „zerstöre alle Länder“ Effekt nicht gerade erstrebenswert ist. Konsequent gedraftete Wheeniedecks, wenngleich oft eindrucksvoll stark, bieten oft nicht den entsprechenden Anreiz, oder Funfaktor wenn man so will. Und ganz ehrlich, man nimmt doch einfach ungern einen Savannah Lion aus einem Pack mit lauter starken Alternativen, wenn man nicht weiss, ob man noch mit Armageddon
für seine straighte Entscheidung belohnt wird. Auch hier soll Ravages of Warals Armageddon Double den selten gedrafteten/gespielten Aggrodecks zusätzliche Power bieten.


Wer den Magic Online Cube kennt wird zumindest mit Burning of Xinye und Ravages of War vertraut sein, denn zumindest dort werden diese Karten seit Version 1 bereits gefeatured. Dennoch denke ich, dass diese Ergänzungen in meinem Cube einen ganz anderen Impact haben werden. Warum? Ich denke im Modo Cube wurden die entsprechenden Vorraussetzungen für diese Karten bisher nicht geschaffen. Absicht oder nicht, starke Effekte brauchen entsprechende Archetypen um wirklich gut zu sein und je mehr Varianten es gibt, desto lustiger wird es. Da der Modo Cube z.B. nur sehr spärlich Artefakt Mana bietet, ist es entsprechend schwer für diese Art Karten ein zuhause zu finden. Heisst nicht, dass sie nicht funktionieren können, heisst aber, dass es viel seltener wirklich zusammen kommt. Ein gutes Beispiel für ein gelungenes Armageddon Deck findet ihr übrigens hier.

 

Bis dann,

Silvio


 






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