Boros Aggro


2013 - 06 - 17
Silvio Wagner



Normalerweise kann ich bei Cube Drafts selten die Finger von Blau lassen, und typischerweise lande ich fast immer in einem UG Ramp Deck, bin aber selten wirklich zufrieden. Ich nehme an, das liegt an den Karten, die mich vorranging ansprechen, denn so sehr ich mir andere Strategien auch vornehme, irgendwie stehe ich am Ende immer vor einem ähnlichen Kartenhaufen. Nach dem Interview mit Thomas Holzinger wollte ich jedoch meiner Cube Runde beweisen, dass ein gut gedraftetes Aggro Deck einerseits in meinem Cube möglich ist und anderseits jede Art von „Durdle“ Strategie hart bestraft. So kam es, wie es kommen sollte, und bei meinem letzten Cube Draft öffnete ich Figure of Destiny nebst einigen interessanten blauen und grünen Karten sowie einem Reanimation Spell. Ich entschied mich auch für die Figure of Destiny und nahm mir vor, alles zu tun, um in einem aggressiven Rx Deck zu landen. Für Ungeübte: das bedeutet einerseits, Rot hart zu cutten, und andererseits, Low Drops über teilweise viel stärkere Karten zu nehmen. Belohnt wird man insofern, weil man vor allem die RR Karten in der Regel alle zurückbekommt.
Gespielt wurde ein Draft mit 4 Personen nach dem 5 Booster á 10 Karten Prinzip.

1 Arid Mesa
1 Sacred Foundry
9 Mountain
5 Plains

1 Elite Vanguard
1 Savannah Lions
1 Goblin Patrol
1 Figure of Destiny
1 Dryad Militant
1 Ember Hauler
1 Thalia, Guardian of Thraben
1 Goblin Wardriver
1 Gore-House Chainwalker
1 Boros Reckoner
1 Fire Imp
1 Goblin Ruinblaster
1 Blistering Firecat
1 Hero of Oxid Ridge
1 Keldon Champion
1 Thunderblust

1 Incinerate
1 Magma Jet
1 Lightning Helix
1 Brimstone Volley
1 Flame Javelin
1 Koth of the Hammer
1 Sword of Body and Mind
1 Armageddon

Interessante Karten im Sideboard waren noch Devil‘s Play, Guttersnipe, Aftershock, Aurelia’s Fury, Ajani, Caller of the Pride, Ajani Goldmane, Gideon Jura, Emeria Angel, Linvala, Keeper of Silence, Exalted Angel und Winter Orb. Da ich die Farbe Weiß, mal abgesehen von den extra 1-Drops, eigentlich nur als milde zweite Farbe betrachten und mich auf keinen Fall in WW Gefilde begeben wollte, mussten die Planeswalker auf der Bank Platz nehmen. Gideon Jura ist zweifelsohne eine sehr starke Karte, aber mal abgesehen von den schwierigen Manakosten wäre er nicht viel mehr als eine 6/6 Kreatur gewesen, und hier gab ich dem Thunderblust als 5er Drop den Vorrang. Gleichzeit war Thunderblust auch immer die Karte, die als erstes rausgeboardet wurde, einfach weil das Deck ja nun wahrlich nicht wegen eines 5er Drops gewinnt.

Es war ein ziemlich schnelles und eindeutiges 3:0.

Wie schon beim Reanimator Artikel mal erwähnt, ich schreibe das nicht, weil ich euch eine zufällige Draftliste präsentieren möchte, aber ich glaube, bei all der Theorie zu den Archtetypen und Strategien ist es manchmal hilfreich, auch eine konkrete Deckliste zu sehen. Eben für alle diejenigen, die sich bisher vielleicht weniger darunter vorstellen konnten.

Warum ist das Deck so stark?
Also erstens, diese Liste hat für mich einen perfekten Mix aus billigen, aggressiven Kreaturen und guten Burn Spells. Viele Partien sind damit bereits Turn 4 oder 5 entschieden, wenn nicht, dann sorgen die frühen, aggressiven Beater dafür, dass der Gegner auf einem Lebenspunktestand ist, der für Burn Spells immer in Reichweite bleibt. Und das ist für kein gegnerisches Deck eine sehr angenehme Situation und gibt einem selbst genug Möglichkeiten, etwaige Antworten zu umspielen. Drei Karten wären natürlich auf meiner Wunschliste gestanden: Goblin Guide, Sulfuric Vortex und Lightning Bolt. Aber man darf nicht unzufrieden sein, da Koth of the Hammer, Sword of Body and Mind sowie Armageddon dem Deck eine enorme zusätzliche Gefährlichkeit ermöglichen. Thalia, Guardian of Thraben habe ich übrigens trotz meiner 8 Spells in die Liste aufgenommen, einfach weil sie wie fast keine andere Karte das „typische“ Cube Deck hart bestraft. Ob mir meine Lightning Helix nun 2 oder 3 kostet, war mir in der Regel ohnehin egal und im Grunde auch nie relevant. Fairerweise muss ich aber auch sagen, ich habe wegen ihr auch mein einziges Game verloren, weil ich mit Doppel Burn Spell den gegnerischen Hero of Bladehold nicht abrüsten konnte, und Glare of Subdual gleich mal mein Untergang war. Solche Szenarien kommen vor, das macht die Karte per se jetzt aber nicht schlechter.
Zweitens, das Deck hat nicht einfach nur eine sehr aggressive Kurve, sondern die Kreaturen erfüllen quasi noch Sonderwünsche. Fire Imp und Goblin Ruinblaster können gut getimed einiges an Gegenspiel abstellen. Ruinblaster auf Bounceland ist fast sofort Game Over. Das ist auch der Grund, warum ich beide dieser Kreaturen auch manchmal nicht „on curve“ ausgespielt habe, sondern durchaus geduldig etwas Value abwarten konnte. Wenn es die Situation zugelassen hat, versteht sich. Aber mal abgesehen von den ETB Effekten war ich von Goblin Wardriver und Hero of Oxid Ridge sehr angetan. Der Battle Cry Effekt war genau das Richtige für meine vielen 2/1er und ich glaube, jeder kann sich ungefähr vorstellen, wie Partien geendet haben, wenn ich T1 Figure of Destiny, T2 Ember Hauler (oder Level Destiny und weiterer 1er Drop), T3 Boros Reckoner legen konnte. Nicht unerwähnt möchte ich Gore-House Chainwalker lassen, da mich die 3 Power im zweiten Zug (oder auch später) wirklich beeindruckt haben. Freut mich, dass sich ein Neuzugang in Rot mal so bestätigen konnte.
Drittens: Armageddon. Wenn es eine Sorte Deck gibt, in denen Armageddon gut ist, dann sind es diese hyperaggressiven. Thomas Holzinger hat das im Interview auch nochmals hervorgehoben und ich hatte es bei den Cube Archetypen auch mehrmals erwähnt. Armageddon ist in solchen Decks schlicht eine „ups, I win“ Karte. Ob sie unbedingt notwendig ist, darüber kann man diskutieren, aber wenn man darauf Zugriff hat und ohnehin in weiß ist, wird man sie einfach immer spielen.
Viertens: Sword of Body and Mind. Ich habe mich sehr darüber gefreut, als ich im 3ten Pack dies als zweiten Pick geschoben bekommen habe. Nicht nur, weil Equipments in aggressiven, kreaturenbasierenden Decks genau das Richtige sind, sondern auch, weil Sword of Body and Mind für mich hier das Beste Schwert überhaupt war. Wenn, dann können grüne Kreaturen aufgrund ihrer Größe lästig werden und der Schutz vor Blau deckt ebenfalls ein gutes Spektrum an möglichem Gegenspiel ab. Außerdem sei dazu gesagt, dass das Schwert einmal schneller gekillt hat, als ich normalen Damage machen konnte.
Zu guter Letzt ist noch zu erwähnen, dass Arid Mesa und Sacred Foundry mit ein Grund waren, warum meine weißen 1er Drops trotz der schweren roten Manaanforderungen gut funktioniert haben. Solche Länder kann man immer hoch nehmen, da man bei solchen Decks am Ende ohnehin oft viel zu viele Playables hat.

Fazit
Mit dem Draftergebnis war ich offensichtlicher Weise sehr zufrieden, damit einhergehend natürlich auch mit dem Deck. Es hat mir vor allem wieder einmal bewiesen, dass die konsequente Verfolgung eines Plans besser ist als einzelne starke Karten. Pack 2 Pick 2 hätte ich mich noch von einem geschobenen Jace, the Mind Sculptor ablenken lassen können, aber dazu waren meine vorherigen Picks bereits zu gut. Etwas schade ist natürlich, dass ich diesen Herren genau nie aufmache und ich mir immer wünsche ihn zu spielen, dann bekomme ich ihn einmal geschoben und spiele ihn dann erst recht nicht. Wie auch immer, ich kann nur wirklich jedem Cube Interessierten ans Herz legen, sich die Archetypen nochmals durchzulesen. Konsequente Strategien sind einfach Gold wert und so komisch manchmal „schwache“ Picks wie Elite Vanguard über stärkere Karte wie Sublime Archangel auch wirken mögen, am Ende des Tages gewinnen die konstanten 1er Drops in einem Aggro Deck einfach das Spiel, während man sich den 4er Drop irgendwann im Draft einfach aussuchen kann und es dabei völlig irrelevant ist, ob dieser Sublime Archangel, Hero of Bladehold, Hero of Oxid Ridge oder Hellrider heißt.

Viel Spaß beim Ausprobieren!
Bis dann,
Silvio


 





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