Jund ist Gsund die XIV.


Mein PTQ im SpielRaum Wien

 

Für alle, die mich noch nicht kennen: Ich bin Oliver Polak-Rottmann, 24 Jahre und wohne in Wien. Ich spiele ungefähr seit Alliances, was mittlerweile knapp 16 Jahre her ist. Professionell begann meine Spielerkarriere allerdings erst später, die im Jahre 2008 mit dem Staatsmeistertitel ihren Höhepunkt erreichte. Nach 1 ½ Jahren auf der Pro Tour entschied ich mich aber, eine professionelle Pause zu machen. Meine letzte Pro Tour war Puerto Rico im Jahr 2010, aber nun zum Wesentlichen.

Als ich die Locations der diesjährigen Pro Touren sah, war mir klar, dass ich mich unbedingt für die Pro Tour San Diego qualifizieren möchte. Erstens kribbelte es schon wieder unter den Fingern, mal wieder ein großes Turnier zu spielen, zweitens schwärmen alle Leute immer von diesem Teil der USA. Aber leider funktioniert nicht alles auf Knopfdruck und so musste ich meinen „Playskill“ wieder um einiges verbessern, was viel Training bedeutete. Ich habe in der letzten Season 6 PTQ’s gespielt, GPT’s und Unmengen an Magic Online Drafts. Ich merkte, wie die Resultate stetig besser wurden, also war mir klar: jetzt geht endlich wieder was! Durch die anstehende Modern Saison musste ich mich wieder in das Format einarbeiten, da ich bisher nur ein Modern Event, den letztjährigen PTQ mit Faeries, gespielt habe. Die erste Anforderung, die ich in diesem Format an ein Deck stelle, ist üblicherweise 4x Cryptic Command. Es gibt eigentlich nur 2 Decks auf die das zutrifft: Scapeshift und UW Control. Auf David Reitbauers Account auf Magic Online waren aber keine Karten für diese Decks vorhanden und so habe ich Daybreak Coronet/Boggle/Enchantress/However-Deck bei einem MODO-PTQ erfolgreich zu einem 1-4 pilotiert. Erfolgreich aus dem Grund, weil ich so zerstört wurde, dass ein ordentliches Deck her musste. UW Control verliert gegen Jund und wurde deshalb gleich von Anfang eine Absage erteilt. Decks, die für mich noch spielbar waren: Scapeshift, Jund, Ende. Pod hätte ich nicht in so kurzer Zeit erlernen können und allen anderen Decks entsprechen entweder nicht meinem Playstyle (Twin und Affinity) oder befinde ich als zu behäbig oder zu schlecht. Also war die Straße Richtung Valakut gebaut. Alle Karten für Scapeshift ausgeborgt und sicherheitshalber auch für Jund, falls ich mit den letzten Testresultaten nicht zufrieden sein sollte. Erstes Matchup, das getestet wurde, war Scapeshift-Jund. 4-4 Preboard, 0-8 Postboard. Danke, ich spiele Jund beim PTQ. 
 
 
 












(Du willst die Deckliste sehen? Einfach auf eines der Fotos klicken!)


Die Liste war eigentlich recht standardisiert, abgesehen von den Maelstrom Pulsen, die mir sehr gut gefielen. Sie zerstören einfach Karten, die das Deck sonst schwer bis gar nicht beantworten kann, wie zum Beispiel Batterskull, Planeswalker oder Sideboard Leyline of Sanctity. Im Sideboard habe ich mich auch nicht besonders ausgetobt. Die meisten Listen, die ich mir angesehen habe, hatten 2 Shatterstorms, welche ich jedoch nicht als notwendig erachtete und 10 Minuten vor dem Turnier aus meiner Deckliste entfernte. 117 Spieler fanden sich zu diesem Modern PTQ ein, was meiner Meinung nach mehr als erwartet war. Schon beim Players Meeting merkte man, dass es heute etwas enger wird, und weil es so schön war durfte ich beim Meeting, Runde 1 und Runde 2 im Yu-Gi-Oh Kammerl sitzen =).

Runde 1 gegen Adorjan Korbl mit Affinity

Der Ungar führt Affinity in den Kampf, was meiner Hand mit doppel Dark Confidant nicht unbedingt gefällt. Zum Glück kann ich mich knapp, dank Maelstrom Pulse, durchsetzen.
Nach dem Sideboarden von 11 Karten war für ihn nicht mehr viel zu holen, Grund dafür war die Abstinenz eines Etched Champions

1-0, 2-0

Runde 2 gegen Werner Lamberger mit Infect


Er gewinnt den Würfelwurf und fängt mit Misty Rainforest an. Darüber freut sich mein Deathrite Shaman, der mit einer Turn 2 Liliana seinen Blighted Agent abstellt. Ein Blitz für den Inkmoth Nexus und den Rest erledigt Liliana mit ihrer Discard-Fähigkeit.
Spiel 2 muss ich einen Glistener Elf zerstören, was dank Blitz auch gelingt. Mein Turn 2 Discard zeigt dann eine Hand mit 2 Vines of Vastwood, welche wieder von Liliana abgearbeitet werden. Das Spiel beendet sie mit 9 Countern, weil der Werner keine Kreatur mehr ziehen will.

2-0, 4-0

Runde 3 gegen Jakub Vojta mit Jund


Spiel 1 haben wir beide Mulligan und er zerpflückt mit seinem Discard den Rest meiner Hand und das wars dann auch ganz schnell, Bloodbraid Elf into Lingering Souls war zu stark.
Game 2 kann ich einen Deathrite Shaman into Dark Confidant landen. Während der Deathrite Shaman 2 Lingering Souls verspeist findet der Bob den Maelstrom Pulse und gut wars. Game 3 war sehr spannend, weil er mit doppel Deathrite Shaman anfängt, ich nur Bob habe und sehr schnell auf 10 Leben unten war. Mein Turn 4 mit Puls und Deathrite Shaman waren aber zu viel für seine Hand, die nur mehr aus einem Batterskull bestand. Das Batterskull konnte zwar nicht beantwortet werden, aber alle Kreaturen welche die Rüstung anlegen wollten.

3-0, 6-1

Runde 4 gegen Roland Borger mit „Dredgevine“?


Er macht bisschen Gravecrawler, bisschen Bloodghast, ich mach Deathrite Shaman und 2 Tarmogoyf und er ist ziemlich schnell auf 1. Mein Lifecount war ungefähr 18 wo er das Spiel, mit Hilfe von Lotleth Troll, unter Kontrolle bekommt. Ich ziehe Land, Land, Land, Land, Discard, Land, Land und in dieser Zeit haut mit ein Vengevine kaputt. Anscheinend war der Zauber meines Decks verflogen. Mit extra Rakdos Charms hatte ich aber nicht die sonderlich große Angst, dieses Match zu verlieren. Game 2 verläuft dann auch so, wie ich das erwarte. Bloodbraid Elfen machen den Sack zu, nachdem der Shamane seine Arbeit verrichtet hatte. Game 3 nehme ich eine Hand mit 2 rot-schwarzen Ländern, Deathrite Shaman, 2 Confidant, Blitz, Terminate. Mein Shaman stirbt und ich ziehe Bloodbraid, Bloodbraid, spiele Bob, reveal Olivia, ziehe Bloodbraid, lege Bob #2, Reveal Shaman, Blitz, ziehe irgendwas, sitze immer noch auf 2 Ländern da, aber im folgenden Zug schenken mir die Bobs 2 Länder, das Spiel ist allerdings noch nicht gewonnen, weil er in der Zwischenzeit Vengevine und Gravecrawler im Spiel hat. Das Spiel wird durch die 2 Confidants wirklich sehr sehr knapp und weil mein Gegner ein Mal die falsche Kreatur zerstört, mit Go for the Throat, welche ich nicht auf meiner Liste hatte, hat gewinne ich dieses Spiel hauchdünn. Wenn er den Fehler nicht gemacht hätte, wäre die Situation folgende gewesen: Mein Upkeep, 4 Leben, 2 Bobs, 2 Bloodbraid Elfen, Rakdos Charm auf der Hand, Er: 1 Leben, 1 Gravecrawler im Spiel. Ich hätte nicht gewusst, ob ich riskiert hätte oder nicht. Der Draw hätte mich in ein Spiel 4 gebracht, die Bobs um, weil die oberste Karte ein Batterskull war =) Das „Glück“ war doch noch auf meiner Seite.

4-0, 8-2

Runde 5 gegen Simon Atteneder mit RG-Tron


Simon hatte 2 Runden davor schon David geschlagen, der die selbe Liste wie ich spielte, was mich nicht unbedingt glücklich stimmte, aber wenn man ein Turnier gewinnen will, muss man auch solche Hürden nehmen. Spiel 1 habe ich 2 Tarmogoyfs, 3 Bloodbraid Elfen, aber mit Relic of Progenitus, Karn und Pyroclasms kann er sich lange über Wasser halten. Dann haben wir folgende Situation: er hat Urza's Tower x3, 1 Mine, 1 Power Plant und kein anderes Land. Spielt Expedition Map und opfert sie. In diesem Moment denk ich mir einfach, dass ich vollständig zerstört bin, allerdings holt er den 4. Turm und nicht das Eye of Ugin. Ich komm dran, spiele Thoughtseize und nehme den Emrakul aus seiner Hand weg und im nächsten Zug stehts 1-0 für mich. Hui, das war jetzt noch viel mehr als Glück.
Spiel 2 gestaltet sich nicht besonders spannend, weil ich ein Sowing Salt auf ein Urza Land habe und dann eine tickende Liliana, die durch Maelstrom Pulse vor dem Oblivion Stone beschützt wird.

5-0, 10-2


Das wäre dann mal wieder eine Top 8, da ich davon ausgehe die nächsten beiden Runden zu drawen, was auch passiert. Ich drawe ein Affinity und eine sehr „lustige“ Scapeshift Liste in die Top 8. Die Top 8 war nicht nur von den Spielern recht gut besetzt, sondern auch von einem ganz speziellen Deck. Ja richtig, wir sprechen mal wieder von Jund. 5 Jund, 1 Affinity, 1 Pod und 1 Scapeshift sprechen eine deutliche Sprache, noch deutlicher wird mein Blick auf mein Bracket: 1/4-Finale und 1/2-Finale warten Mirrors, wobei ich zumindest im ¼ Finale anfangen darf.

¼-Finale gegen Florian Kirchbacher mit Boom/Bust-Jund


Ich weiß, dass er weder Bobs noch Lingering Souls hat, was mich durchaus positiv stimmt. Ich weiß ebenfalls, dass er Maelstrom Pulse hat, also immer aufpassen, was man macht.
Ich weiß, dass ich vorm Boarden in diesem Matchup eindeutig zu favorisieren bin.
Ich darf wie gesagt anfangen und behalte folgende Hand: Blood Crypt, Deathrite Shaman, Lightning Bolt, Inquisition of Kozilek, Dark Confidant, Dark Confidant, Terminate.
Das war keine einfache Entscheidung, weil ohne Länder/Fetchländer vom Gegner bei Überleben des Shamans, passiert vermutlich nicht viel, aber immer noch genug um den Landdrop 3 Mal missen zu können. Ich ziehe kein Land und der Shaman ist Brei, ich ziehe kein Land und entferne sein Boom/Bust mit der Inquisition, er Cobra, ich kein Land Blitz, er irgendwas, ich Land Bob, der zwar noch stirbt, aber der zweite darf dann aktiv werden, mich mit Ländern versorgen, um seinen etwas gefluteten Draw zu besiegen.
Game 2 verliere ich, weiß aber leider nicht mehr wie das Spiel verlaufen ist, genauso wenig wie ich mich an Spiel 3 erinnern kann. Es waren Confidants involviert und mein Batterskull gewinnt Game 3, aber mehr weiß ich leider nicht mehr, außer dass alle 3 Spiele auf Messers Schneide waren. Aber mit dem ersten geschlagenen Jund gings gleich ins nächste Mirror, diesmal aber ein wirkliches Mirror

6-0-2, 12-3

½-Finale gegen Stefan Steiner mit Jund


Der einzige Unterschied an unseren Listen war, dass ich Pulse hatte und er keine. Die Spiele 1 und 2 teilen wir uns brüderlich, allerdings auch ohne wirkliche Erinnerung. Ich glaube, dass ich Spiel 1 knapp gewonnen hatte, nachdem er das early Game total verschlafen hat, aber dank Bloodbraids wieder knapp zurück kam, Game 2 die Souls mich vernascht haben und das wars auch schon. Da sind zumindest ein Paar Sachen hängen geblieben. Ich kann mit meinem Thoughtseize seine Liliana stehlen, zu einem Zeitpunkt, wo er schon einen Tarmogoyf hatte und ich keine Kreatur. Er muss im nächsten Zug, sein 3., überlegen ob er den mir bekannten Goyf legt, oder um den Puls herum spielt. Er legt den Goyf, ich spiel den Puls bin nach den nächsten 2-3 unendlich weit vorne am Board und er hat 8 Länder ohne Handkarte und ich ein bereits aktives Batterskull. Er zieht Olivia Voldaren, ich keine Antwort in der Hand und mein Confidant landet im Friedhof. Jetzt, dachte ich mir, ist der PTQ für mich vorbei. Ganz demütig ziehe ich meine vermeintlich letzte Karte des Turniers, aber die war auch eine Olivia Voldaren, somit gingen die beiden Vampirdamen auf ein Rendezvous auf den Friedhof und der Batterskull machte, was er am besten kann. Damit war ich im Finale angelangt, mein letztes PTQ-Finale konnte ich gewinnen, allerdings war ich im WMCQ-Finale dem übermächtigen Mystischen unterlegen.

7-0-2, 14-4

Finale gegen Robert Darnhofer mit Affinity


Ein gutes Turnier hört dort auf wo es angefangen hat, oder so. Robert hatte das Recht, das Spiel zu beginnen, was er zu meiner Zufriedenheit mit einem Mulligan tat. Auch bei seiner 2. Hand musste er sehr lange überlegen, behielt sie aber anschließend. Er kommt mit Mountain Ornithopter, ich mit Inquisition und sehe Island, Master of Etherium, Galvanic Blast, Galvanic Blast. Ich nehme den Meister, notiere im Kopf schon das 1-0, was auch gelang, auch wenn mein Deck mit 3 Raging Ravine und 3 Lilianas mit einem schwarzen Mana nicht unbedingt auf meiner Seite war. Wieder boarde ich 11 Karten und hoffe, dass alles gut geht.
Ich sehe meine Starthand und weiß, dass ich dieses Finale gewinne. Die Hand war ungefähr so: Land, Land, Stony Silence, Deathrite Shaman, Olivia Voldaren, Lightning Bolt, Maelstrom Pulse. Seine Hand war wieder nicht die Offenbarung und ein falscher Angriff mit falscher Ravager-Verwendung bringt mir den erwünschten Traum.

8-0-2, 16-4

Ich freue mich, während ich diese Zeilen schreibe, noch immer wie ein kleines Kind, weil ich unbedingt diese Pro Tour spielen wollte. Anscheinend hat es sich wieder einmal ausgezahlt, sich ein bisschen was zu überlegen und ein solides Deck zu spielen. Nach den letzten, Magic-gesehen, eher enttäuschenden Jahren endlich wieder ein voller Erfolg. Zu guter Letzt möchte ich mich noch bei Pascal fürs Karten borgen bedanken, beim David für die Vorbereitung und bei allen Gratulanten und Unterstützern.

The PRO ist back ;)

Zur Coverage mit allen Pairings und Standings.





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