Marc Rathai über das Mitternachtssealed


Es war wieder soweit – nach einigen Monaten steht wieder einmal ein Prerelease an – und das dieses Mal mit der heiß erwarteten Edition „Return to Ravnica“.

Was bringt uns diese Edition alles an neuen, tollen Karten? Reprintete Shockduals, Abrupt Decay, Rest in Peace, neue Planeswalker, Lotleth Troll und und und…

Einzelkartentechnisch war M13 wirklich keine Offenbarung und so freut es den geneigten Spieler natürlich, endlich wieder mit Boostern versorgt zu werden, in denen man praktisch nichts Schlechtes finden KANN!
Gut, das ist natürlich übertrieben. Dennoch ist auffällig, wie hoch die Dichte an guten Karten in RtR ist – und je früher man diese Karten in den Händen halten kann, desto besser, oder?

Aus diesem Grund ging es also heute am 28.09.2012 zum Mitternachtssealed im Spielraum Wien. 25€ Antritt fielen für so ein Event und obendrein so eine gute Edition leicht, also fix um 23:30 Uhr angemeldet und los ging es.
Das heißt, los ging es noch nicht, denn zuerst folgte etwas, das es bei den meisten Prereleases in dieser Form nicht gab: Bevor man seine Booster erhielt, musste man sich für eine Gilde der Stadt Ravnica entscheiden. Zur Verfügung standen Azorius, Golgari, Izzet, Rakdos und Selesnya und die Entscheidung, welche ich nehmen sollte, war nicht einfach. Beim RTR-Release erhielt man nämlich nicht wie sonst üblich 6 Booster, sondern nur 5 und ein Gildenbooster. Der Gildenbooster enthielt nur Karten in den Farben der Gilde und eine Promokarte, welche dieses Mal ebenfalls gespielt werden durfte.

Ich schwankte den ganzen Tag zwischen Azorius, Golgari und Selesnya und habe mich dann am Ende zu Izzet „überreden“ lassen, weil die Promo augenscheinlich die Stärkste war und ich mir von der Overloadmechanik schon einiges erhofft hatte, besonders in Form von Massremoval (Cyclotic Rift, Elextrickery, Mizzium Mortars, Street Spasm). Scheinbar dachten mehr Leute so, denn Izzet war zusammen mit Azorius die meistgespielte Gilde, während Golgari sich im Mittelfeld bewegte, Selesnya schon relativ wenig Spieler und Rakdos stark abgeschlagen am wenigsten hatte.

Mittlerweile wurde auch klar, dass wir mit 98(!) Spielern das größte Prerelease-Event hatten, welches in Österreich jemals stattgefunden hat.

Dass meine Einschätzung bzgl. der Gildenwahl vielleicht nicht die beste war, wurde mir spätestens klar, als ich keinen einzigen wirklich vernünftigen incolor-Spell aus meinen Booster zog – mit Ausnahme eines zweiten Hypersonic Dragon, welcher natürlich dafür ziemlich gut war.

Auf der anderen Seite hatte ich allerdings auch keinen vernünftigen Pool, um groß etwas anderes zu spielen, also beschloss ich, Izzet eine Chance zu geben. Da ich damit nicht auf einen vernünftigen Pool kam, wurde weiß für Removal, Charm und 4 Kreaturen gesplashed.
Kurz ein wenig getestet, das Goldfishen lief schon schrecklich, aber was will man tun, wenn man keine Zeit mehr hat?
Also alles zusammengepackt und an den ersten Tisch gesetzt:


Runde 1 gegen Viola(?) mit URB Izzet

 

Ich bin mir leider völlig unsicher wie meine Gegnerin in Runde 1 hieß – Ich habe mir „Viola“ gemerkt und das auch in den Notizen stehen, allerdings taucht in den Anmeldungen keine Viola auf. Sollte die nette Dame das hier also lesen, bitte melde dich bei uns, damit wir deinen Namen korrigieren können. :)
Wie dem auch sei: Im ersten Spiel werde ich von vielen kleinen Kreaturen, einem T4 Hypersonic Dragon und multiplen Removaln so richtig zerlegt. Ich stehe mit einer Insel und einem Gebirge allerdings auch ziemlich hilflos da und leiste kaum Gegenwehr.

Das zweite Spiel läuft praktisch genau spiegelverkehrt – T4 Dragon von mir und Ende.
Das dritte Spiel hingegen wird ziemlich spannend und ist ein ewiges Hin und Her mit Minicombattricks auf beiden Seiten, das dann schlussendlich durch geschicktes Abtauschen und eine Menge Glück von mir mit 1:0 Leben gewonnen wird.

1:0 ist doch schon mal ein guter Anfang.


Zwischen den Runden ein paar Karten geändert und den Landcount um 1 erhöht – trotz 2 Keyrunes haben sich 17 Länder „falsch“ angefühlt, auch wenn das bei 3 Spielen natürlich mit der Varianz zusammenhängt, aber wenn ich eins NICHT wollte, dann ist es an Mana- oder Colorscrew zu verrecken.

Runde 2 gegen Christoph mit Selesnya Populate

 
Ich bin in beiden Spielen mana- und colorscrewed und sterbe einfach innerhalb von fünf Minuten zwei Mal (…).

1:1 – Na toll. 

Runde 3 gegen Clemens mit RB Rakdos


Da ich 45 Minuten Zeit hatte und super genervt war von Izzet, habe ich die Zeit genutzt und völlig umgestellt und zwar auf eine schrecklich schlechte Selesnyavariante mit Blausplash für zusätzliche Pseudoremoval und Kreaturen(!). Man könnte es also schon „Jund“ nennen. Mein Glück war, dass ich in den Boostern ein Grove of the Guardian, 2 Selesnya Charms und einen Loxodon Smiter hatte.
Einige werden sich jetzt bestimmt denken: „Warum hat er dann nicht gleich Selesnya gespielt?“ – Weil das, bis auf den tollen 7 Mana-8/8-Fattie alles war, was ich an relevanten Karten hatte. Kreaturen waren harte Mangelware, aber das Endergebnis erschien mir trotzdem wesentlich erfolgsversprechender als die alte Izzetvariante.
Leider machten mir ein Mulligan auf 4 im ersten und ein Mulligan auf 3 im zweiten Spiel einen Strich durch die Rechnung, da ich einfach jedes Mal kein einziges(!) der 18 Länder fand und man im Limited einen Rückstand von 4-5 Karten einfach nicht mehr einholt. Leider gibt es zu der Runde auch nichts Spannendes zu erzählen, außer dass mir mein Gegner in beiden Runden gekonnt die 2-3-4-5 Unleash-Kreaturen-Kurve vor die Nase legt, was eigentlich unnötig gewesen wäre, da ich schon mit der 2er-Kreatur nicht mithalten konnte. Ich hatte Rakdos im Vorfeld als eher schwach eingeschätzt, wurde jedoch auch von anderen eines besseren belehrt – die Rakdosspieler schnitten im Schnitt relativ gut ab.

1:2 – Viele Preise gibt es damit nicht mehr, aber immerhin 2 Booster sind noch drinnen, also auf geht’s!

Runde 4 gegen Manfred mit UR Izzet

 


Das erste Spiel wird schnell durch Manascrew auf meiner Seite entschieden.
Im zweiten Spiel ist es ein ewiges Hin und Her durch Bounce und Removal auf meiner und multiplen Counter, Lifelink und Removaln auf seiner Seite. Irgendwann cracke ich jedoch die Grove und dränge ihn hart in die Defensive – so ein 8/8-Vigilance-Elementar ist schon böse. Als er den irgendwie gehandelt bekommt, übersieht er eine Scavengekreatur in meinem Friedhof und ich komme noch einmal für tödlichen Schaden vorbei.

Das dritte Spiel läuft ungefähr so ab:
Landdrops+Keyrune bis T4 und dann:
T4: Ich: Kreatur? Er: Counter!
T5: Ich: Kreatur? Er: Counter!
T6: Ich: Kreatur? Er: Counter!
T7: Ich: Kreatur? Er: Counter!
T8: Ich: 8/8 Fattie? Er: Conceed.

2:2 – Na geht doch!

Runde 5 gegen Raphael mit RBG Rakdos

 

Es ist mittlerweise fünf Uhr morgens und man sieht den Leuten – und auch mir - ihre Müdigkeit deutlich an. Konzentration war also bereits Mangelware, und das obwohl es in der letzen Runde zumindest bei mir noch mal richtig was zu tun gab.
Das erste Spiel war super schnell entschieden, weil ich einfach von T2 an jede Runde eine Evasion-Kreatur legen und T5 die Grove für den 8/8er cracken konnte, da war nicht viel mit Gegenwehr.
Das zweite und letzte Spiel war definitiv das beste Spiel des Abends. Es ging viel hin und her und der Matchwinner war definitiv der New Prahv Guildmage, der auf meinen 8/8er Flieger gemacht hat, so dass ich seine Fatties umspielen konnte, bzw. in den entscheidenden Momenten durch Detain oder Doppeldetain das Spiel gewann.

3:2 – Yes!

Ein versöhnliches Ende also, vor allem, weil ich in den zwei Preisboostern dann noch ein Overgrown Tomb (und einen dritten Hypersonic Dragon […]) hatte, welches ich selbst noch benötigte. Mit Moneyrares war‘s nichts, aber Spaß hat es trotzdem gemacht.
Das Faszinierende an den Prereleases sind eigentlich sowieso immer die Leute, die man dabei kennenlernt, bzw. gegen die man spielt. Es gibt so unglaublich viele verschiedene Menschen auf der Welt und bei so einem Ereignis lernt man einfach immer wieder neue Leute kennen, mit denen man unter normalen Umständen vielleicht niemals in Kontakt gekommen wäre. Sich gemeinsam beim Pappkartendrehen die Nacht um die Ohren schlagen, dabei entweder sein Pech verfluchen oder sein Glück bejubeln und mit bisher völlig Fremden über ein gemeinsames Hobby reden – das macht für mich den eigentlichen Reiz eines Mitternachtsevents aus.
Oh, und Moneyrares. Moneyrares sind immer gut.

Sieger des Abends wurden Christoph Berndl (Mein Gegner aus Runde 2! ) und Marcel Cwertetschka (mit u/w Azorius), die beide 5:0 gingen.
  Einen herzlichen Glückwunsch hier noch einmal an die beiden!
Im Anschluss ging es noch mit ein paar Freunden bis 10 Uhr zu McDonald‘s zum Commander spielen, von wo aus dann einige direkt wieder in den Spielraum wanderten, um am nächsten Event teilzunehmen – ich entschied mich dann allerdings doch lieber für mein Bett. ;-)
Alles in allem also gelungenes Event – und beim nächsten Mal knacken wir die 100! 

Marcel Cwertetschka, 5:0 beim RTR Prerelease 

Marc Rathai







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