Winning GP Utrecht #1


2014 - 08 - 22
Oliver Polak-Rottmann



Eigentlich hat mein Magic-Urlaub mit Pro Tour Portland und dem anschließenden Grand Prix Utrecht nur bedingt erfolgreich begonnen. Nach einer intensiven Testwoche mit meinem Team in Portland sollte eine besonders negative Pro Tour folgen. Abgesehen davon, dass sich Wizards mit der Venue selbst ins Knie geschossen hat, war mir der Managott nicht sonderlich hold. Nach 20 Mulligans an Tag 1 und einem 4-4 war die Motivation schon ordentlich gedämpft und am zweiten Tag änderte sich eigentlich kaum etwas. Gespielt habe ich natürlich mein Pet-Deck Mono Blue Devotion. In unserem Testen sind wir eigentlich nicht auf viel gekommen, außer dass Esper duch Caves of Koilos noch zuverlässiger Supreme Verdict im vierten Zug spielen kann. Ich hatte vor dem Turnier auch das Gefühl, dass das Deck eigentlich gut platziert sein müsste, war es aber irgendwie nicht. Abgesehen von Tamas Glied(7-3) haben alle unsere Mono Blau Magier gehörig einstecken müssen. Nach dieser kollektiven Niederlage führte mich meine Reise in die wunderschöne Stadt von Rotterdam, wo Patrick Tomelitsch, Markus Spörk, Mike Brandtner, Thomas Stückler und ich eine gemeinsame Woche mit Kartenspielen und Fortgehen geplant hatten. Ich spielte offen mit dem Gedanken, RW-Burn in das Turnier in Utrecht zu bringen, da ich mit dem Deck sehr gute Resultate erzielen konnte und mich Thassa und Konsorten doch sehr enttäuscht haben. Am Freitag vor dem Turnier wollte ich also noch ein wenig Erfahrung bei den Last-Chance-Trials sammeln, was mit zwei Erstrunden-Niederlagen endete und mich in meiner Entscheidung, Burn zu spielen, nicht unbedingt bekräftigte. Um 10 Uhr Abend musste ich meine Deckliste abschicken und sie sah schlussendlich folgendermaßen aus:


4 Master of Waves
4 Cloudfin Raptor
1 Hall of Triumph
2 Bident of Thassa
1 Cyclonic Rift
3 Rapid Hybridization
4 Nightveil Specter
4 Tidebinder Mage
4 Frostburn Weird
4 Thassa, God of the Sea
4 Judge's Familiar
20 Island
4 Mutavault
1 Nykthos, Shrine to Nyx


Sideboard:
1 Cyclonic Rift
2 Domestication
1 Polymorphist's Jest
1 Aetherling
2 Negate
2 Dissolve
1 Dispel
3 Gainsay
2 Jace, Architect of Thought

Vor einiger Zeit habe ich für den Spielraum bereits einen Deckcheck gemacht, in dem eigentlich alles zu dem Deck erklärt wird. Wer sich also noch nicht so gut über das Deck informiert hat, ist herzlich dazu eingeladen, noch einen Blick darauf zu werfen. 

Die Aufnahme ist jetzt gut 4 Wochen her und besonders viel hat sich am Deck eigentlich nicht getan. Das kann man allerdings schon seit ungefähr einem Jahr sagen, lediglich die Zusammensetzung der Sprüche und das Sideboard können marginal variieren. Ich bin mittlerweile zu dem Entschluss gekommen, dass ich 3 Rapid Hybridization haben will, da man sich dadurch ein wenig vor Detention Sphere und Bile Blight schützen kann und diese momentan
sehr häufig gespielt werden. Dazu kommt, dass die Hybridization immer noch überraschend kommt, wenn man eigene Männer damit abholzt, um zum Beispiel Cloudfin Raptor zu evolven oder einen stärken Angreifer zu basteln, der den gegnerischen Planeswalker aus dem Nichts aus dem Spiel nimmt.

Warum jetzt also doch Mono Blue und nicht Burn? Meine Überlegung war, dass sich beide Decks eigentlich ziemlich gut gegen die gesamte Top8 der Pro Tour schlagen, mit Ausnahme von UW-Control. Dieses Matchup ist für beide Decks sehr schwierig zu gewinnen, allerdings ist das Matchup nach dem Boarden okay für Mono Blau und für Burn wird es viel schwieriger. Außerdem war ich mir mit dem Burn-Deck nicht sicher, wie man jedes Matchup exakt boarded.
Dieses letzte Argument war schlussendlich auch ausschlaggebend, da ich Mono Blau im Schlaf spielen konnte und in den letzten zwei Wochen von etlichen Leuten konsultiert wurde, wie man das Deck denn am besten bauen könnte und wann man was boarded. Gerade in so einem weitentwickelten Format wie dem momentanen Standard ist es von höchster Wichtigkeit, exakt zu wissen, was man zu tun hat.

Aber nun zum Turnier: Zu meiner positiven Überraschung durfte ich mit 3 Byes in das Turnier starten, von diesem Luxus muss man sich jetzt ja leider verabschieden. Los ging es dann mit


Runde 4 gegen Semkin, Alexander

Mein russischer Gegner bringt Jund Planeswalkers ins Feld und etwas Angenehmeres hätte ich mir für den Beginn des Turniers kaum wünschen können. Auch wenn er sich nichts zu Schulden kommen lässt, hat er in Spiel 1
keine Chance, gegen Thassa zu bestehen. Nach dem Sideboarden kann ich das Spiel dann gemütlich mit Counterspells nach Hause bringen, da er nie Druck aufs Board bringen kann.


Runde 5 gegen Löchert, Johannes

Mein erster deutscher Gegner in diesem Turnier ist mit Floch's UW-Control ausgerüstet und zeigt in Game 1 mit 3 Supreme Verdict auf, ohne davor auch nur eine Extrakarte zu ziehen. Dadurch, dass ich Thassa am Spielfeld habe, wird es noch einmal spannend, bis er schlussendlich eine Revelation zieht und ich schnell meine Karten zusammenpacke. Nach dem Sideboarden ist der Plan, den Gegner mit Bären unter Druck zu setzen und seine
Revelations zu countern, was im zweiten Spiel auch gelingt und es damit in ein entscheidendes Spiel 3 geht. Ich bringe anfänglich wieder ein wenig Druck auf das Feld, er kann dieses Mal allerdings dagegen halten. Ich kann in meinem sechsten oder siebten Zug einen Jace durch seinen Counterwall durchbringen und nachdem mich dieser mit einem Gainsay belohnt, zwinge ich ihn dazu, seine Revelation Mainphase zu spielen. Exakt dieser Zug gewinnt mir das Spiel, da ich ohne Probleme meinen Aetherling mit Extramana auslegen kann und damit das Spiel gewinne.


Runde 6 gegen Severin, Thoralf

Mit Toffel habe ich die letzte Woche das Zimmer in Portland geteilt und ich war mich relativ sicher, dass er Kontrolle spielt, allerdings ohne zu wissen in welcher Form. Nachdem meine Thassa in der dritten Runde einen Ring abbekommt, ist für mich klar, dass ich wahrscheinlich auch gegen Elspeth spielen darf, welche mich auch nach einem sehr hart umkämpften Game 1 besiegt. Game 2 können wir beide einen Jace auf den Tisch bekommen, da er sich aber mit Karten versorgen muss, verwendet er die Minus Fähigkeit, spielt danach eine Detention Sphere auf meine Kreatur, ich antworte mit Hybridisation, er möchte countern, da er seinen Jace nicht gegen den Token verlieren will, ich countere zurück und somit kann ich seinen Jace töten. Mein Jace liefert mir im Gegenzug einen Aetherling und so sind wir schon in Game 3 angelangt. Er hat das Ausspielrecht, ich habe Mulligan auf 6 und nicht den aggressivsten Draw. Seinen Turn 5 Archangel of Thune kann ich noch mit eine Hybridization beantworten, den im Zug
darauf nicht mehr und mit 3 Ländern im Spiel muss ich dann auch leider die Segel streichen. Es war ein harter Kampf, schlussendlich hat es leider nicht gereicht, allerdings sind die Spiele gegen Kontrolle immer sehr knappe Kisten.


Runde 7 gegen Ohlrogge, Christoph

Der nächste Deutsche und bei mir kommt auch sofort der nächste Mulligan, diesmal sogar auf 5. Er spielt Orzhov Aggro, was eigentlich ein gutes Matchup ist, da keine seiner Kreaturen effektiv Schaden machen kann, mit Ausnahme von Pack Rat. Ich ziehe allerdings nie die dritte Insel und sterbe mit 3 Nightveil Specters in der Hand. Mit dem Wissen, dass ich nach dem Boarden eigentlich noch stärker werden sollte gehe ich in Spiel 2 und stehle seinen
Brimaz mit Domestication, das reicht auch schon für das dritte Spiel, in dem er mulliganen muss und nie wirklich ins Spiel kommt.


Runde 8 gegen Tepaße, Mike

Und da ist auch schon der vierte Deutsche in Folge, dieser spielt jedoch seinen ersten Grand Prix und ist sichtlich nervös, da es in unserem Spiel um den Einzug zum Tag 2 geht. Ich beginne mit Familiar into Frostburn Weird. Einen besseren Start kann man sich gegen Burn eigentlich nicht erwarten, speziell weil er auch keinen Turn 2 Pyromancer hat. Ein Bident und einen Master später ist es auch schon um ihn geschehen. Auch in Game 2 wehrt er sich nicht so richtig und meine Countermagie kann meine Kreaturen beschützen und somit ist das Mindestziel schon erreicht. Mit 7-1 vor der letzten Runde kann ich gut leben, auch wenn es in der letzten Runde noch um eine sehr gute Ausgangsposition für den zweiten Tag geht


Runde 9 gegen Dickmann, Patrick

Mein Endgegner am ersten Tag ist mein Freund Patrick, der ebenso bei Mono Blue Devotion geblieben ist. Da ich weiß, dass er seine Liste seit der Pro Tour nicht verändert hat, kenne ich seine gesamten 75 Karten, auch wenn das im klassischen Mirror nur gering von Bedeutung ist. Er gewinnt den Würfelwurf, hat Mulligan und ich habe 2 Nightveil Specter, die das Spiel sehr schnell beenden. Game 2 ist genau das Gegenteil von Spiel 1, wo ich mulligane
und er mehr Specter hat. Game 3 ist dann dadurch gekennzeichnet, dass wir beide extrem viele Länder haben und jeder Spielzug entscheidend sein kein. Ich kann zwar seinen Master mit Domestication im Zaum halten, bekomme allerdings in der Luft etwas Schaden. Mein zweiter Master bringt ihn dann in Bedrängnis und mit einer Hybridisation kann er sich am Leben halten. Sein letzter Drawstep bringt ihm weder Domestication oder Cyclonic Rift und somit stehe ich 8-1. Patrick ist nach der Niederlage verständlicherweise niedergeschlagen, ich kann mich hingegen über Platz 6 nach dem ersten Tag freuen. Durch die 3 Byes und starke Gegner habe ich die besten Tiebreaker und einem weiteren guten Resultat steht eigentlich nichts im Wege. Mein Ziel war ein Moneyfinish und vielleicht den einen oder anderen Pro-Punkt mitzunehmen und die Zeichen dafür standen nach Tag 1 durchaus gut. Aus unserem Appartement hat leider kein anderen den Sprung in den zweiten Tag geschafft, daher war ich der einzige, der früh zu Bett ging. Während ich am nächsten Morgen mit Frühstücken beschäftigt war, trudelten die anderen in sehr zweifelhaften Zuständen in unsere Wohnung, hoffentlich war das ein gutes Omen.




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