Projekt Multicolored Cube - Part IV - Conclusio


2014 - 07 - 20
Silvio Wagner



Projekt Multicolored Cube - Part IV - Conclusio
In diesem Artikel werde ich darüber berichten, was die ersten Tests ergeben haben, und welche Karten ich bereits getauscht habe. 


Länder

Wenig überraschend – beim Draft dreht es sehr viel um Fixing Länder. Allerdings kam es etwas anders als erwartet. Zum einen bieten nur 10 Duals zu wenige Targets für die 10 Fetchländer, und wir kamen oftmals in die komische Situation, Fetchländer im Sideboard vergammeln zu lassen. Insgesamt wurde klar, dass man hier eine bessere Balance schaffen musste, und zwar einerseits im Sinne der Fetchländer, und andererseits auch im Sinne der Archetypen. Meine Prognose, dass zu viele Duals vor allem den Control Archetypen begünstigt und aggressive Strategien dadurch geschwächt werden war schlichtweg falsch. Es ist genau anders rum, denn wie sich bereits mit einer 10-10 Aufteilung herausgestellt hat, Naya Aggro ist (wahrscheinlich) das beste Deck. Mehr Duals, zwischenzeitlich hatte ich alle 20 ausprobiert, begünstigen diese Strategien, und man verliert regelmäßig gegen 4c Aggro Strategien, die einfach immer das beste Tier in der Kurve legen. 20 Duals waren definitiv zu viele, auch dahingehend, dass man Fetchländer eigentlich nicht zu absoluten First-Picks machen will. Nach einigen Tests haben wir uns bei 15 Duals eingependelt, eine Zahl, die das Format derzeit recht stimmig macht. Ausgewählt habe ich diese nach Gleichverteilungsprinzip, also 5 Duals, die den Counterpart zu den Manlands stellen. Dass hier auch ausgerechnet 2 Naya Duals reinfallen ist für das Format auch sehr wichtig. Die Bounceländer habe ich allesamt gecuttet, denn sie waren zu langsam und die extra Karte in der Regel zu wenig Value. Stattdessen haben wir uns für alle 10 Temples entschieden, da sich diese nach den ersten Spielen als außerordentlich gut herausgestellt haben, und genau den Value machen, die das Format sucht. 

Nach einigem Hin und Her, auch mehr Länder für weniger Spells, habe ich mich wieder für die ursprüngliche Anzahl von 58 entschieden, mit dem wesentlichen Switch von 10 Bounceländern für 5 Duals und 5 Temples.
10 Fetchländer
10 Ravnica Duals
10 Filterländer
10 Temples
5 Manlands 
5 Duals (Enemy-colored)
5 Triländer (Shards)
City of Brass, Mana Confluence, Reflecting Pool


Götter
Eine der kritischen Fragen für mich war, ob die Götter in so einem Format wegen ihrer Unzerstörbarkeit zu gut sind. Zu meiner Freude sind die Götter aber eine tolle Spielbereicherung ohne komplett unfair zu sein. Aber – es gibt auch die Sorte Götter, mit denen man einfach nicht spielen will.
Als wirklich gut haben sich herausgestellt:
Iroas, God of Victory
Keranos, God of Storms
Xenagos, God of Revels
Mittelmäßig, bzw. teilweise noch in Beobachtung:
Ephara, God of Polis
Athreos, God of Passage
Pharika, God of Affliction
Nicht spielbar sind:
Mogis, God of Slaughter
Phenax, God of Deception
Die „guten“ Götter zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch offline den entsprechenden Gameplan extrem gut unterstützen und wie ein Countdown dasitzen und den Gegner schwitzen lassen. Mit den mittelmäßigen Göttern haben wir noch zu wenig Erfahrung gesammelt. Pharika wird schon gut sein, da sie ebenfalls viel zu den entsprechenden Archetypen beiträgt. Athreos und Ephara konnten sich bisher nicht wirklich entfalten, was hauptsächlich daran liegt, dass beide Gilden nicht unbedingt Kreaturen zentriert funktionieren. Es würde mich nicht überraschen, wenn wir auch ohne die beiden auskommen. Die „schlechten“ Götter machen schlichtweg zu wenig. Phenax ist viel zu langsam und als Wincondition nie zu gebrauchen, Mogis ist viel zu erträglich um ernsthaften Druck aufzubauen.


Ins & Outs
Unter http://cubetutor.com/cubeblog/12574

sieht man diese recht gut im Blogbereich dokumentiert, hier eine kurze Zusammenfassung:



Azorius (weiß-blau)
- Godhead of Awe, - Augury Adept, + Lyev Skyknight, + Steel of the Godhead
Es war relativ schnell klar, dass mit dem Punch der aggressiven Decks ein UWx Deck schlichtweg nicht warten und zuschauen kann. Godhead of Awe würde zwar in der Theorie viel eindämmen, in der Praxis ist man aber nie zweifärbig und somit sind die Casting Kosten viel zu restriktiv. Weil man in UW nicht sehr gut in die frühe Offensive gehen kann, ist Augury Adept entsprechend nutzlos und war meistens zum Chump Blocken verdammt. Nicht der Spot in dem man sein will. Etwas proaktiver hingegen ist Lyev Skyknight, denn er kontrolliert, tradet halbwegs fair wenn’s sein muss und kann vor allem in Races gehen. Dazu passend Steel of the Godhead, ein Enchantment, das großen Druck machen kann, wenngleich man sich für 2for1s öffnet. Außer auf Geist of Saint Traft versteht sich.



Dimir (blau-schwarz)
- Phenax, God of Deception, - Shadowmage Infiltrator, + Blizzard Specter, + Mirko Vosk, Mind Drinker
Der oben schon angesprochene Gott musste wegen massiver Performanceschwächen sofort raus und an seiner Stelle, im Grunde auch sehr ähnlich, darf es nun Mirko Vosk, Mind Drinker probieren, mit dem wesentlichen Unterschied – er kann gut blocken. Anfangs ist Moroii für Blizzard Specter rausgegangen, da der Specter den Dimir Plan besser unterstützt. Später wieder reingekommen, als sich rausgestellt hat, dass „Fear“ in einer mehrfärbigen Umgebung nicht ganz so gut ist. Der Shadowmage Infiltrator musste schweren Herzens weichen.


Izzet (blau-rot)
- Invoke the Firemind, - Goblin Electromancer, - Stormchaser Chimera, + Cerebral Vortex, + Teleportal, + Dack's Duplicate
Invoke the Firemind ist zu langsam, und kam kaum zufriedenstellend zum Einsatz. Goblin Electromancer macht die meisten Spells  nicht wirklich günstiger. Auch keine Überraschung wenn man sich die Manaanforderungen mal vor Auge hält. Stormchaser Chimera war per se nicht extra schlecht, hatte aber viel zu viel Konkurrenz im 4er Drop Slot, sodass sie regelmäßig nur im Sideboard zu finden war (und nicht geboardet wurde). Klar ist, die Konkurrenz kam nicht von Izzet selbst, sondern von der Drittfarbe wie GR, RW, BR, oder sogar UG, wo sämtliche 4er Drops entweder mehr Impact oder simpel mehr Punch haben. Cerebral Vortex ist eine nette Divination in dieser Gilde, die ohnehin ein wenig Cardadvantage sucht. Dass es ein Instant ist, macht die 2 Damage eigentlich gut wett. Der Umstand, dass RUG sich als attraktive Nicht-Shard Kombination rausgestellt hat, hat mich Teleportal mal ausprobieren lassen. Im Endeffekt braucht man oft einfach ein Out um Partien wo man furchtbar hinten ist noch irgendwie zu gewinnen. Conspiracy hat uns Dack's Duplicate gegeben, ein Instant-Slam für so eine Umgebung, wie auch sonst in jedem Cube wie ich meine. Klon Effekte sind einfach immer sehr gut, und dieser hat auch noch Haste und wird manchmal auch noch größer als seine Originalausgabe.


Orzhov (weiß-schwarz)
- Cauldron Haze, + Cartel Aristocrat
Ich hatte es zwar ein wenig befürchtet, wollte es aber nicht gleich wahrhaben. Cauldron Haze ist zu verspielt, zu situativ und damit zu wenig wertvoll. Cartel Aristocrat hingegen enabled so manche Strategie, und ist ein billiger Spell mit dem man nicht viel falsch machen kann.


Golgari (schwarz-grün)
Golgari scheint bisher solide und liefert Jund und Junk viele Puzzleteile. Mit Garruk, Apex Predator wird man aber wohl einen Slot finden müssen und der wird höchstwahrscheinlich Consume Strength heissen.


Rakdos (rot-schwarz)
- Mogis, God of Slaughter, + Auger Spree
Ebenfalls schon angesprochen, der Gott taugt nichts, also einfach simples Removal rein.


Gruul (grün-rot)
Gruul war nicht nur der Ausgangspunkt „meiner Reise“ sondern overperformend regelmässig und eindrucksvoll. Hauptanteil tragen die zwei Manatiere sowie die allesamt völlig abartig guten 4er Drops. Abgesehen davon ist Armed // Dangerous einfach nicht von dieser Welt. Dragon Broodmother möchte ich noch tauschen, da als 6er Drop einfach nicht eindrucksvoll genug, und bisher nie gebraucht. Probieren werde ich in dem Slot Spellbreaker Behemoth / Stonebrow, Krosan Hero / Rubblehulk /  Ruric Thar, the Unbowed. Bei Azorius habe ich noch angemerkt, dass Godhead of Awe nicht gut castbar war, und gleiches könnte auch auf Deus of Calamity zutreffen, tut es aber nicht. Deus ist ein Monster, und muss in diesen Farben auch nicht unbedingt Turn 5 gecastet werden um noch gut zu sein. Er war bisher das wahre Topend und hat auch noch nie enttäuscht.


Boros (rot-weiss)
- Hearthfire Hobgoblin, - Skyknight Legionnaire, + Basandra, Battle Seraph, + Scourge of the Nobilis
Der Hearthfire Hobgoblin ist gleich nach der ersten Runde raus, zu schwer zu spielen und zu klein sein Impact. An seine Stelle ist zuerst Spitemare getreten, wo man meinen könnte, es ist ein Boros Reckoner um 4. Hat aber ebenfalls zu wenig Impact und ist als 4er Drop im Vergleich auch viel zu harmlos. Skyknight Legionnaire war ebenfalls nicht sehr beeindruckend, was hauptsächlich daran liegt, dass man in Boros typischerweise in Naya eintaucht und hier sämtliche 3er Drops in GW und RG einfach besser sind. Viashino Firstblade wurde ebenfalls schon überlegt, und die beiden sind sicherlich sehr eng beieinander, aber dieser ist beim ersten Mal zumindest 4/4 und kann somit in der typisch aggressiven Strategie mehr Druck ausüben. Hinzugekommen sind Basandra, Battle Seraph weil Boros durchaus noch einen 5er Drop gebrauchen konnte und Basandra hier nette Stats und Features mitbringt.  Scourge of the Nobilis ist das zweite „Gamebreaking“ Enchantment, welches ich zurzeit versuche. Etwas verdächtig ist mittlerweile noch der Battlegate Mimic, aber ich wüsste auch noch keinen Ersatz dafür.


Selesnya (weiss-grün)
- Selesnya Guildmage, + Loxodon Hierarch
ETB Effekte sind einfach immer gut, und man gibt Venser, the Sojourner mehr sinnvolle Targets. Es war jetzt nicht unbedingt notwendig, aber der Hierarch bringt schon mehr sinnvolles Play als der Guildmage. Ich bin übrigens sehr froh mich für den Split zwischen Armadillo Cloak und Behemoth Sledge (anstatt Unflinching Courage) entschieden zu haben. Die Enchantments werden wie so oft einfach mal mit Removal gehandelt – das Equipment aber bleibt und gewinnt ziemlich häufig.


Simic (blau-grün)
- Shambleshark, + Yavimaya's Embrace
Simic ist mir nach wie vor ein wenig unklar und ich denke, dass ich die Simic Counterspells statt einigen frühen Beatern noch ausprobieren will und werde. Fürs erste war aber Shambleshark einfach nur Crap und ein recht uniquer Mind Control Effekt wird stattdessen probiert. Betonung auf probieren, denn Yavimaya's Embrace ist sehr teuer und damit automatisch ein Wackelkandidat.


Welche Formate kann man damit sinnvollerweise spielen?
Draft ist defintiv das beste Format dafür im Sinne der Deckergebnisse, da diese klarerweise sehr fokussiert sind. Wir haben Drafts zu 4, zu 6 und zu 8 probiert, alles war super, und es gab im Grunde nie Klagen über zu wenig Fixing oder zu wenig Qualität.
Wenn man nur zu zweit ist, würde ich von meinem sonst geliebten Winston Draft Format abraten. Durch den hohen Random Faktor in den Piles kommen einfach keine guten Decks zustande. Wenn man deswegen die Kartenanzahl im Draft erhöht, erreicht man auch keine bessere Qualität, sondern streut die Varianten nur noch weiter, was das Deckbuilding erheblich erschwert. Zu zweit hat sich Sealed am ehesten bewährt, das Deckbuilding ist zwar nicht weniger herausfordernd, weil der Kartenpool ja größer ist, man vermeidet aber viel Zeit, die beim Winston Draft investiert wird und kommt auf ein ähnliches Ergebnis. Bottom line: zu zweit kann ich so eine Art Cube nicht empfehlen. Es geht, ist aber bei weitem nicht so lustig.
Zu viert hat man auch noch die Möglichkeit eines 2HGs. Hier bekommt man plötzlich aus einem Sealed Pool doch die Möglichkeit fokussierter zu sein, da man logischerweise 2 Decks braucht. Die Spiele selbst sind episch – im wahrsten Sinne des Wortes.


Ich kanns jedem wirklich nur empfehlen!
Viel Spaß!
Bis dann,
Silvio





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